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Profis wissen
"Hilf mir, es selbst zu tun"
Grundgedanken der Montessori-Pädagogik
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Von Saskia Haspel
Institut für aktives Lernen auf Basis der Montessori-Pädagogik
Montessori-Zentrum -Wien
1140 Wien, Hüttelbergstraße 5
Tel.:01-911 69 69
Fax.:01-911 69 69 -20
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Maria Montessoris "Pädagogik vom Kinde aus"
ist nun bereits über 80 Jahre alt und doch noch immer genauso
aktuell wie zu Beginn des reformpädagogischen Zeitalters.
Montessori-Pädagogik bedeutet, Kinder in ihrer Persönlichkeit
zu akzeptieren, ihnen achtungsvoll zu begegnen und sie auf ihrem
Entwicklungsweg liebevoll und hilfsbereit zu begleiten. Unter diesen
Gesichtspunkten ist es möglich, Kindern eine "Vorbereitete
Umgebung" zu schaffen, in der sie ihren ganz persönlichen
Bedürfnissen, Fähigkeiten und Interessen tätig werden
zu können, eine Tätigkeit, die Voraussetzung ist für
Entwicklung und Lernen.
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" Wir müssen das Kind führen, indem wir es
freilassen" postulierte Maria Montessori und meinte damit
jenen Freiraum, der es Kindern ermöglicht, zu
selbstbewussten und eigenverantwortlichen Persönlichkeiten
heranzureifen. Diese Freiheit ist keine unbegrenzte, sondern
ein Freiraum innerhalb klarer Rahmenbedingungen, die
soziales Zusammenleben erst möglich machen. Freiheit
im Sinne von selbständigem, verantwortungsbewussten Handeln
setzt Montessori gleich mit "Meister seiner selbst"
zu sein - Selbstdisziplin zu entwickeln und Verantwortung
für die eigenen Handlungen genauso zu übernehmen
wie die eigenen Bedürfnisse anderer zu erkennen und zu
achten.
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Eine gute "Vorbereitete Umgebung" ist die Voraussetzung
dafür, dass Kinder im Rahmen der Freiarbeit für ihre Entwicklung
selbsttätig sorgen können. Sowohl im Kinderhaus als auch
in der Schule entscheiden die Kinder selbst, welche Spiel-, Lern-
und Arbeitsangebote sie annehmen, welcher Aufgabe sie sich innerhalb
welches Zeitrahmens zuwenden, mit wem sie zusammenarbeiten und wo
sie ihren Arbeitsplatz vorbereiten. Für alle diese Entscheidungen
finden Absprachen unter den Kindern ebenso statt, wie Hilfestellungen
der Erwachsenen, wo sie nötig sind. Somit werden die sozialen
Prozesse, die zur Regelung der Freiarbeit notwendig sind, genauso
wichtig wie die eigentliche Arbeit selbst.
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Die Angebote der "Vorbereiteten Umgebung"
orientieren sich also an den Bedürfnissen und Interessen
der Kinder. Dies setzt eine genaue Beobachtung der Kinder
ebenso voraus wie die Kenntnisse und das erkennen von "Sensiblen
Perioden" - Phasen innerhalb der kindlichen Entwicklung,
in denen das Kind besonders aufnahmebereit ist für alle
jene Eindrücke, die einen ganz bestimmten Entwicklungsschritt
erleichtern oder ermöglichen. Während der sensiblen
Periode für einen bestimmten Lebensabschnitt kann dieser
leicht, freudevoll und geradezu spielerisch erfolgen, während
das selbe Lernangebot das Kind zu einem anderen Zeitpunkt
über- oder unterfordern würde.
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Zur "Vorbereiteten Umgebung" zählen aber nicht nur Spiel-
und Lernangebote sondern auch emotionale und emotionale Einbettung in
der Gruppe sowie der Erwachsene, der das Kind auf seinem Entwicklungsweg
begleitet. Eine der wichtigsten Aufgaben des Erwachsenen ist es, dem Kind
einerseits zu helfen, wo es Hilfe braucht, ihm aber andererseits nicht
vorzeitig oder zuviel zu helfen, so dass der eigene Lernprozess und die
Freude daran, "es allein geschafft" zu haben, nicht unterdrückt
wird. Sich selbst immer wieder zurücknehmen, damit das Kind wirklich
frei tätig werden kann, das Kind aber in seinem Entwicklungsprozess
auch nicht im Stich zu lassen, stellt für Erwachsene immer wieder
eine neue Herausforderung dar.
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In einer liebevollen, entspannten Atmosphäre können
Kinder Vertrauen zu anderen Kindern und zu Erwachsenen ebenso entwickeln,
wie Vertrauen auf ihre eigenen Fähigkeiten. So ist die Bitte eines
kleinen Mädchens an Maria Montessori - "Hilf mir es selbst zu
tun" zu einem Leitsatz der Montessori-Pädagogik geworden. Ziel
der Montessori-Pädagogik ist die selbständige, entscheidungsfähige
und - freudige, verantwortungsbewusste, individuelle und soziale Persönlichkeit,
die sich innerhalb der Vorbereiteten Umgebung in einer angenehmem Atmosphäre
entwickeln kann, in der sich alle, Kinder ebenso wie Erwachsene, wohl
fühlen.
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Als Hilfestellung für die Entwicklung der Kinder hat Maria
Montessori eigene Arbeitsmaterialien geschaffen, die aus der Beobachtung
der Kinder und der Arbeit mit ihnen entstanden sind. Die Entwicklungsmaterialien
haben verschiedene Aufgaben:
Die Übungen des praktischen Lebens helfen dem Kind,
Schritt für Schritt unabhängig von der Hilfe anderer zu
werden, für sich selbst und für die Umwelt sorgen zu können,
seine Motorik ebenso wie seine Auge-Hand-Koordination immer mehr
zu verfeinern und zu beherrschen. Die so erworbenen Fähigkeiten
geben Kindern auch die Chance anderen, vielleicht jüngeren
oder schwächeren Kindern zu helfen, eine Möglichkeit,
die nicht nur soziales Lernen sondern auch die Entwicklung von Selbstbewusstsein
und Verantwortungsgefühl unterstützt.
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Die Sinnesmaterialien helfen dem Kind bei der Verfeinerung seiner
Sinneswahrnehmungen, bei der Ausdifferenzierung seiner Sicht der Realität
und beim Aufbau seiner inneren Strukturen, in die es alle bereits erlebten,
aber noch untergeordneten Sinneserfahrungen einordnen kann, so dass neu
hinzukommende Erfahrungen ab einem bestimmten Entwicklungsstand in bereits
vorhandene Strukturen aufgenommen werden können.
Die didaktischen Materialien zu Mathematik sowie zur Sprache und Schrift
ermöglichen dem Kind, abstrakte Lerninhalte über die Tätigkeit
mit konkretem Material im wahrsten Sinn des Wortes zu begreifen. Strukturen
werden sicht,- fühl,- erlebbar, konkrete Handlungen in kleinen Schritten
- je nach Entwicklung des einzelnen Kindes- in den abstrakten Bereich
übergeführt, sodass ganzheitliches, kindgerechtes Lernen möglich
wird.
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Die Materialien zum Bereich Kosmische Erziehung bieten dem Kind
vielfältige Möglichkeiten, durch Staunen über beobachtbare
Phänomene und experimentelles, entdeckendes Lernen zu Erkenntnissen
im naturwissenschaftlichen Bereich zu gelangen. "Den Keim für
die Naturwissenschaften zu legen" nannte Maria Montessori als vordringlichste
Aufgabe der Kosmischen Erziehung, die ihren aktuellen Bezug auch in der
Ökologie- und Friedenserziehung findet.
Da nach der Montessori-Methode Kinder in der Freiarbeit lernen, ist es
in diesem Rahmen für jedes Kind möglich, sich nach seinen persönlichen
Fähigkeiten in seinem individuellen Tempo zu entwickeln. Immer
wieder zeigt sich, dass Entwicklung nicht verzögert oder beschleunigt
werden kann, dass sie im jeweils eigenen Tempo und Aufbau belassen werden
muss, um einem Kind die Möglichkeit zu geben, auf gefestigten Grundlagen
den nächsten Entwicklungsschritt zu setzen. Durch diese individuelle
Entwicklungsmöglichkeit, in der aber alle Bereiche - kognitive ebenso
wie soziale und emotionale - in gleichem Maß ihren Stellenwert haben,
eignet sich die Methode nicht nur für alle Kinder, sondern scheint
auch für Arten der Integration besonders geeignet. Nach Maria Montessori
ist "der Weg, den die Schwachen gehen, um sich zu stärken, der
gleiche, den die Starken gehen, um sich zu vervollkommnen."
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So betrachtet bekommt die Montessori-Pädagogik in unserer
Zeit des Neuen Integrationsgesetztes auf der einen Seite und der
Diskussion um Hochbegabtenschulen auf der anderen Seite eine weitere
aktuelle Dimension, die uns in der täglichen Arbeit immer wieder
geführt wird:
Das gemeinsame Leben, Lernen und Arbeiten von behinderten
und nicht behinderten Kindern, von in einzelnen Bereichen unterschiedlich
begabten Kindern, von Kindern unterschiedlichster Herkunft, auf
unterschiedlichstem Entwicklungsstand mit verschiedensten Erfahrungen,
Interessen, Vorlieben und Abneigungen ist mit einer differenzierenden
Methode nicht nur möglich, sondern eine absolut natürliche
Situation, in der jedes Kind immer wieder profitieren kann - sei
es durch die Hilfe anderer, sei es durch eigene Hilfestellungen,
bei denen erworbenes Wissen und Können auf einer nochmals anderen
Ebene erprobt und verwendet werden kann.
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Wir möchten uns herzlichst bedanken bei:
Saskia Haspel, Studium der Kommunikations- und Erziehungswissenschaften,
Montessori-Ausbildnerin, Aufbau und Leitung des Institus für aktives
Lernen auf Basis der Montessori-Pädagogik und des Wiener Montessori-Zentrums,
Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für Montessori-Pädagogik
Auskünfte über Montessori-Pädaogik, Ausbildungsmöglichkeiten,
Montessori-Einrichtungen u.ä. erteilen:
Institut für aktives Lernen auf Basis der Montessori-Pädagogik
Hüttelbergstraße 5, 1140 Wien Tel.: 01-911-69-69
www.montessori.at
Österreichische Gesellschaft für Montessori-Pädagogik
Hüttelbergstraße 5, 1140 Wien, Tel.:01-911-69-67
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